
Eine Folge hoher Sonnenaktivität sind größere ionosphärische Fehler bei GNSS-Messungen. Ionosphärische Fehler spielen insbesondere bei RTK-Messungen eine entscheidende Rolle. In Rahmen einer Referenzstationsvernetzung, die dem SAPOS-HEPS-Dienst zugrunde liegt, werden die ionosphärischen Fehler im Referenzstationsnetz modelliert und für die Position des RTK-Rovers im Feld bestmöglich reduziert. Im Falle von starken ionosphärischen Störungen gelingt dies jedoch nicht vollständig. Verbleibende ionosphärische Restfehler können dann die Initialisierungszeiten verlängern und die Positionierungsgenauigkeit verschlechtern. Dies wird um so stärker spürbar, je weiter der RTK-Rover von den physikalischen Referenzstationen entfernt ist.
Empfohlene Abhilfemaßnahmen für Nutzer
Wenn Sie während Zeiten hoher ionosphärischer Einflüsse bzw. starker Modellinkonsistenzen RTK-Messungen durchführen, empfehlen wir folgende Maßnahmen zur Verbesserung der Genauigkeit und der Verfügbarkeit hochpräziser Echtzeitpositionen:
- Achten Sie auf aktuelle Firmware in Ihrem RTK-Gerät. Die Hersteller entwickeln die RTK-Lösungsalgorithmen permanent weiter und verbessern auch die Berechnungsabläufe hinsichtlich der Resistenz gegenüber steigendem Fehlerhaushalt.
- Führen Sie Doppel- bzw. Mehrfachmessungen zu versetzten Tageszeiten durch und achten Sie verstärkt auf die Angabe der inneren Genauigkeit Ihres Messgerätes vor der Ergebnisspeicherung. Durch eine Kontrolle der Mittelbildung lassen sich schnell Fehllösungen aufdecken bzw. die Genauigkeiten durchgreifend steigern.
- Weichen Sie zu Zeiten starker Fehlereinflüsse auf das Postprocessing-Verfahren aus.
- Verlagen Sie die Messzeiten in eine wenig betroffene Tageszeit.
- Kontrollieren Sie Ihre GNSS-Messungen auf bekannten Punkten oder messen Sie eine Strecke zwischen GNSS-Punkten mit dem Tachymeter.